Spionenaugen

Seine her­vorquel­len­den Spi­one­ne­nau­gen berührten ständig die Innen­seite sein­er Son­nen­brille.” Horace Bian­chon, pri­vate Mit­teilung, 2009

Ich hat­te es ja let­ztes Mal mit der Überwachung, und den Men­schen, die sich nicht zu schade sind, der­ar­tig unsin­nige Umtriebe zu unter­stützen. Dazu nun ein kleines Update:
Das neue BKA-Gesetz ist am ersten Tag im Jän­ner in Kraft getreten. Am 27.01.2009 wurde Ver­fas­sungs­beschw­erde ein­gelegt, der Beschw­erde­führerin sei hier in aller Deut­lichkeit noch ein­mal gedankt. Falls sich aller Widrigkeit­en zum Trotz noch irgend­je­mand für den leg­isla­tiv­en Prozess inter­essiert, der dieser neuesten Fas­sung des BKA-Geset­zes vor­ange­gan­gen ist: Fefe war bei der öffentlichen Innenausschuß-Expertenbefragung.

Apro­pos Experten: Die Exper­tin neben mir ist unsere Jus­tizmin­is­terin, die gerne mal ein schönes Ter­ror­camp-Gesetz machen würde, respek­tive die präven­tive Bestra­fung instal­lieren möchte. Und wenn wir uns schon mit Juris­dik­tion und ‑pru­denz beschäfti­gen, soll hier der Hin­weis nicht uner­wäh­nt bleiben, dass es dur­chaus auch nette Anwälte geben kann. Wenn auch nicht viele. Die meis­ten geben U‑Bahn Geis­ter­fahrer-Sätze wie diesen von sich:

Wenn die erste U‑Bahn in Deutsch­land hochge­he, würde auch die Oppo­si­tion als erstes auf die Koali­tion­slin­ie ein­schwenken, meinte Joachim Stünker von der SPD-Frak­tion, und ermah­nte gle­ichzeit­ig die Kri­tik­er für ihre Wort­wahl, mit der sie “die Schmerz­gren­ze über­schrit­ten” hätten.

Mal sehen, wie weit sich die Bürg­er­rechts-Bewe­gung FDP in Hes­sen drän­gen lässt. Zu deren Wahlsieg wollte ich eigentlich auch noch etwas schreiben, genauer gesagt zum frag­würdi­gen Aus­druck “bürg­er­liche Mitte”. Das hat aber Michael Jäger im Fre­itag schon gemacht, und das war so ein Lesemisvergnü­gen, das ich von diesem Vorhaben in aller Öffentlichkeit zurück­treten möchte.
Ach­ja Fre­itag, da war doch noch was. Da gibt es ja in weni­gen Tagen den großen Relaunch (wir berichteten exk­lu­siv), und der Spiegelfechter hat schon ein­mal ein wenig aus dem Nähkästchen geplaud­ert. Das ist natür­lich alles ganz aufre­gend, daher nehmen wir passend zu derzeit­i­gen Sit­u­a­tion die adäquate Auszeit:

The Whole Coun­try Needs A Bong Break

Horace B.

Horace B.

Ts, ts, ts, … weiß doch jed­er, dass sowas das Gehirn kar­pott macht. Das ist doch fast so schlimm, achwas, schlim­mer als Killerspiele.

Da kommt mir doch glatt eine Idee! (Abb. s. rechts). Ich kön­nte doch mal einen Aufruf starten, Killer­spiele zu ächt­en. Wie? Hat schon jemand getan? Mit ger­adezu poet­isch wirk­enden Slo­gans á la “Land­mi­nen für die Seele”? Und knall­hart recher­chierten Fak­ten? Na so ein Mist aber auch. Kann ich mir wirk­lich gar nicht mehr der­artge Monofil­a­mente klein­deutschen Gesin­nungs­bürg­er­tums her­bei­wün­schen? Ist nicht irgend­wo noch ein kleines bißchen Seifigkeit zu find­en, dass ich mir in die Gehirn­win­dun­gen stre­ichen kann, damit ich meine Empörung darüber aus­drück­en kann, “dass Kinder und Jugendliche zu Tötungs­maschi­nen auf den virtuellen und realen Schlacht­feldern dieser Welt abgerichtet wer­den” ??!?

Fast wäre man froh, nur sprach­lich verzweifeln zu dür­fen, es ist aber auch inhaltlich der­maßen zum Fürcht­en, dass selb­st der Kaiser der ehe­ma­li­gen Zen­tralafrikanis­chen Repub­lik reißaus genom­men hätte, hätte er Solch­es lesen müssen. Fast scheint es, als hätte die Sprache, der wir in unserem Blog u.a. mit unser­er Lyrik-Rou­tine huldigen, ein Schat­tenkind geboren, eine Mutan­ten-Sohn aus dem Übermorgen.
Nun­ja, solange es noch etwas zu ver­bi­eten gibt, ist man sich­er, dass alles seinen geregel­ten Gang geht.

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